Die SFT Gesunheitspyramide

SFTIn meinem letzten Artikel habe ich beschrieben, weshalb für mich der qualitative Aspekt von Bewegung so wichtig ist und ich deshalb die Bewegungspyramide erweitert habe. Mein grundlegendes Ziel ist es aber die körperliche Gesundheit meiner Mitmenschen zu verbessern und dabei ist meiner Meinung nach das Hauptproblem, zumindest in der europäischen Gesellschaft, betreffend körperlicher Gesundheit nicht zu übersehen: das Übergewicht.

Die Zahlen sind erschreckend. Auch wenn ich kein grosser Fan von Normwerten bin, ich denke der Body Mass Index, auf welchen sich viele Untersuchungen beziehen, ist ziemlich vernünftig gesetzt und nach diesem Richtwert ist eine erschreckend hohe Anzahl an Menschen übergewichtig.

Ich persönlich hatte nie Probleme mit Übergewicht, im Gegenteil, ich fühlte mich oft zu dünn und es gab Zeiten, da ging ich überhaupt nicht gerne mit meinen Schulkameraden ins Schwimmbad, denn da kann man nicht viel kaschieren. Ich kann nicht für jeden Menschen sprechen, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man sich mit Untergewicht oder Übergewicht in seiner Haut 100%-ig wohl fühlt, ein Gefühl, das ich jedem von uns wünsche. Das ist aber nur eine Vermutung und jeder muss sich diese Frage für sich selbst beantworten. Mir persönlich hat es zumindest psychisch gut getan, dass ich in dieser Zeit Krafttraining gemacht habe, es gab mir zumindest das Gefühl, dass ich an mir arbeite.

Ich kümmere mich aber mit meinem SFT Konzept nicht primär um die psychische Gesundheit meiner Teilnehmenden, sondern um die physische und unter diesem Blickwinkel denke ich behaupten zu können, dass Untergewicht oder Übergewicht nicht optimal für die körperliche Gesundheit ist. Im Gegenteil, ich denke Übergewicht ist einer der grössten gesundheitlichen Risikofaktoren betreffend körperlicher Gesundheit.

Ich habe nun also zwei Aspekte identifiziert, welche ich als gesundheitsschädigend betrachte: Übergewicht und unfunktionelle Bewegungsmuster. Ich habe diese Problematik in der folgenden Chronik zusammengestellt. Diese Chronik existiert bereits zur Thematik ‚Übergewicht‘ und zur Thematik ‚schlechte Haltung‘ jeweils getrennt voneinander, ich habe sie nun einfach miteinander verknüpft.

SFT Evolution c

Mit meinem SFT-Konzept möchte ich also nicht nur gegen Bewegungsmangel und schlechte Bewegungsmuster angehen, sondern auch das Übergewicht bekämpfen. Ich muss mich also fragen, wie ich am besten gegen dieses Risiko angehen kann. Oft hört man in diesem Zusammenhang, dass empfohlen wir ‚mehr Sport zu treiben‘ um abzunehmen, es wird also Bewegung empfohlen. Dieser Ansicht bin ich nicht, zumindest nicht primär.

Ich durfte einmal eine sehr spannende Vorlesung zum Thema ‚Übergewicht‘ besuchen und in dieser Vorlesung hat uns der Dozent, Herr Dr. med. Bernhard Rinderknecht, von seiner persönlichen Erfahrungen an sich selbst berichtet und versichert, dass der zentralste Punkt bei der Bekämpfung von Übergewicht die Ernährung ist. Dieser Ansicht bin ich auch. Sicherlich ist es optimal, wenn man zur Ernährungsumstellung noch sein Bewegungsverhalten optimiert, aber den zentralen Fokus würde ich auf die Ernährung richten. Als mir eingängiges Modell hat er uns damals eine ähnliche Pyramide gezeigt:

Ernährung im Fokus

Wenn ich aber die erweiterte Bewegungspyramide betrachte, dann ist darin bis jetzt erst die Bewegung enthalten, sie heisst ja auch Bewegungspyramide. Ich interessiere mich aber nicht nur für die Bewegung sondern eben vor allem für die körperliche Gesundheit und deshalb habe ich die SFT Gesundheitspyramide entworfen, welche aus der Performance-Pyramide von Gray Cook hervorgegangen ist (etwas mehr dazu im Text Beweglichkeit):

SFT Gesundheitspyramide

Mit dieser Gesundheitspyramide kann ich meinen SFT-Teilnehmern in Zukunft vermitteln, wo sie ansetzen sollten, wenn sie nach meinem Konzept Ihre körperliche Gesundheit verbessern möchten.

Fangen Sie unten an und fragen Sie sich, ob Sie mit sich selbst auf jeder der drei Stufen zufrieden sind. Sollte dies der Fall sein, dann ist alles bestens – don’t worry be happy.

Sollten Sie aber erkennen, dass Sie zum Beispiel zu schwer sind, dann empfehle ich Ihnen genau hier Ihr Trainingsschwerpunkt zu setzen und den sehe ich auf der ersten Stufe des funktionellen Körpergewichts in einer Umstellung Ihrer Ernährung. Ich kann Ihnen nicht genau sagen, welches die beste Ernährungsweise für Sie ist, da können Sie andere Menschen besser beraten, aber ich denke Ihnen sagen zu können, dass Ihr momentanes Essverhalten mit grosser Wahrscheinlichkeit für Ihren Körper bzw. Ihre Lebensführung nicht optimal ist, sollten Sie nicht an einer Krankheit leiden und so empfehle ich Ihnen Ihre Ernährungsweise zu überdenken.

Und bitte stellen Sie Ihre Ernährung so um, dass Sie diese ein Leben lang beibehalten könnten, denn Diäten finde ich absolut bescheuert. Wenn Sie Ihr ‚Gewichtsreduktionsprogramm‘ mit etwas mehr Bewegung kombinieren, dann wäre das noch erfolgsversprechender. Den primären Fokus würde ich aber auf Ihre Ernährung richten.

Die zweite Stufe, welche ich überprüfen würde und das können Sie auch bereits während dem ‚Gewichtsreduktionsprogramm‘ machen, ist Ihre Bewegungsqualität zu kontrollieren. Dazu empfehle ich Ihnen den  Functional Movement Screen® und während dem Training etwas mehr in den Spiegel zu schauen (zumindest am Anfang).

Und zu guter Letzt können Sie sich dann noch fragen, ob Sie mit Ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit (Stufe 3) zufrieden sind? Haben Sie genügend Kraft, Ausdauer etc. um Ihren Alltag und Ihre Wünsche erfüllen zu können? Wenn dies der Fall ist, machen Sie einfach weiter wie bisher, falls nicht, bewegen Sie sich doch etwas mehr.

Jede Stufe meiner Pyramide kann gleichzeitig angegangen werden, aber den Schwerpunkt würde ich in der genannten Reihenfolge setzen. Und dass es sehr wenig Sinn macht Ihre Leistung auf unfunktionelle Bewegungsmuster aufzubauen scheint mir, Gray Cook sei Dank, ebenfalls einleuchtend.

Ich denke mit dieser Pyramide eine sinnvolle Orientierungshilfe bieten zu können, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin der Überzeugung, dass man sich am schnellsten verbessert, wenn man erstens seine Schwächen kennt und zweitens entscheidet, in welcher Reihenfolge man diese Schwächen angehen möchte.
Diese zwei Grundsätze kann ich mit meiner Pyramide und den Trainingsmethoden, welche ich den einzelnen Stufen zuordnen werde, nach meiner Überzeugung bieten.

Ich hoffe es bringt Ihnen etwas.

Happy Journey

Tom

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